Unschwer gibt sich die Thingstätte in Heidelberg als Monument nationalsozialistischen Germanisierungswahn zu erkennen. Das germanische Thing war ein Volksversammlungsplatz im Freien. 400 davon waren im gesamten deutschen Reich geplant - 40 wurden letztlich gebaut. Die Thingstätte in Heidelberg mit ihren 8000 Sitz- und 5000 Stehplätzen wurde ab 1934 vom Reichsarbeitsdienst und Heidelberger Studenten am Platz einer vermeintlich germanischen Kultstätte errichtet. Das Theater sollte vor allem für Propagandazwecke genutzt werden und war dazu mit modernster Ton- und Lichttechnik ausgestattet. Mit Aufkommen des Rundfunks verlor die Thingstätte jedoch bald an Bedeutung.
Den unteren Abschluss bildet ein halbrundes Bühnen- und Garderobengebäude. Die Anlage ähnelt einem griechischen Amphitheater - allerdings sind hier Spielfläche und Zuschauerraum nicht voneinander getrennt. Eingeweiht wurde die Thingstätte 1935 von Goebbels und war einzig zu diesem Anlass voll besetzt. Seit 1987 wird die Anlage wieder für Veranstaltungen genutzt. |
|
|