Verwinkelte Gassen, schmucke Fachwerkhäuser von klein und bescheiden bis stattlich und prunkvoll gestaltet und mitten hindurch fließt der Grundelbach - wer heute das Gerberbachviertel von Weinheim besucht, erhält wahrscheinlich einen falschen Eindruck vom harten Leben der Zunft im Mittelalter. Die große Ansammlung von Tierhäuten und Gerbmittel verursachte einst einen bestialischen Gestank und die Bearbeitungsprozesse wie das Enthaaren der Häute, das Entaasen und spätere Walken waren schweißtreibend. Darüber hinaus war der Umgang mit den für die Arbeit benötigten Gerbmitteln gesundheitsschädlich.
Das historische Handwerksviertel entstand vermutlich Mitte des 13. Jahrhunderts. Die Gerberei sollte sich bald zum primären Industriezweig für die Stadt entwickeln. Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Weinheim noch 21 Gerberbetriebe und bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurde hier Leder hergestellt, bevor der letzte der zwei verbliebenen Betriebe verlegt wurde. |
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